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Fußball
Muskelzerrung
Fast jeder Sportler kennt das Gefühl: ein schneller Schritt oder eine rasche Bewegung - plötzlich verspürt man im Oberschenkel oder der Wade ein Ziehen, ein Spannungsgefühl oder einen krampfartigen Schmerz. Die Zahl der Muskelzerrungen ist in den letzten Jahren aufgrund besserer Aufwärmarbei und Stretching vor Training und Wettbewerb in allen Sportarten glücklicherweise deutlich zurückgegangen.
Dennoch gehören die Zerrungen immer noch zu den häufigsten Blessuren. Es tritt zwar kein akuter Schmerz auf, aber eine weitere Belastung des in seiner Funktion gestörten Muskels sollte unterbleiben, da sonst ein Muskelfaserriß oder gar ein Muskelriß droht.
Muskelzerrung und Muskelfaserriss sind aufgrund unserer langjährigen Beobachtungen und Erfahrungen zwei grundsätzlich verschiedene Verletzungen! Bei der Zerrung handelt es sich um eine Störung der Muskelfunktion, eine Entgleisung der Muskelspannungsregelung. Im Gegensatz zum Faserriss liegt bei der Zerrung kein Gewebeschaden vor. Es sind keine Fasern gerissen, es gibt auch keine Blutung und kein punktförmiges Schmerzzentrum.
Eine Nichtbeachtung der Beschwerden bei der Muskelzerrung führt jedoch oft zum Faser- oder gar Muskelriß. Bei geeingeter Therapie kann sich der Sportler hingegen 3 - 4 Tage nach der Verletzung wieder voll belasten.
Symptome
Eine Zerrung macht sich im Gegensatz zum Muskelfaserriß meistens nicht akut bemerkbar. Oft ist die "Entwicklung" der Zerrung folgendermaßen: Zuerst verspürt man ein zunehmendes Unbehagen an einer Muskelregion, das punktuell nicht zu identifizieren ist.
Danach setzt ein Ziehen ein, dann ein zunehmendes Spannungsgefühl und schließlich krampfartige, teilweise ziehende Schmerzen.
Spontan will der Sportler meist nicht aufhören und versucht zunächst weiter zu machen. Doch der zunehmende Schmerz im Muskel kann ein Angstgefühl entwickeln: Man traut sich keinen längeren Sprint mehr zu, aus Furcht, es könnte etwas reißen.
Jeder, der sich einen Muskel gezerrt hat, reagiert zunächst gleich: Der Sportler versucht die erhöhte Muskelspannung zu lösen, indem er das betroffene Bein ausschüttelt. Doch ein Lockerung, ein Nachlassen der Spannung und der Schmerzen läßt sich dadurch nicht erreichen. Je länger der gezerrte Muskel weiter belastet wird, desto ausgeprägter wird die Problematik der Zerrung.
Ursachen
In den meisten Fällen ist mangelhafte und schlechte Vorbereitung vor dem Training oder sportlicher Belastung Grund für eine Zerrung. Einem ausgiebigen warming up hat nach Erwärmung der Muskulatur ein kurzes warming up-stretching zu folgen, wobei alle bei der jeweiligen Sportart beanspruchten Muskeln gedehnt werden müssen.
Bei warmer Witterung ist die Gefahr einer Zerrung größer, da man bei hohen Temperaturen leichter schwitzt und dadurch mehr Flüssigkeit und Mineralsalze verliert, die für eine optimale Muskelfunktion wichtig sind.
Die weiteren Gründe für die Entstehung von Zerrungen können vielfältig sein: ein schlechter körperlicher Allgemeinzustand, statische Probleme wie z.B. Fehlstellungen des Fußes, Entzündungsherde im Körper wie vereiterte Mandeln, Nebenhöhlen- oder Zahnwurzel-Entzündungen, die Schwächung des Körpers durch einen grippalen Infekt und auch überhöhte Harnsäurewerte.
Was häufig nicht beachtet wird: auch ungewohnte Bodenverhältnisse können derartige Muskelprobleme verursachen. Wenn man sich z.B. auf einem Hartplatz vorbereitet hat und später auf einem Rasenplatz spielt, können sich die Muskeln nicht so schnell auf den neuen Boden umstellen. In der umgewöhnungsphase steigt die Gefahr einer Zerrung deshalb an. Es ist ratsam, sich möglichst auf dem Boden vorzubereiten, auf dem man anschließend spielt oder läuft. Übrigens: Die Muskulatur von Profisportlern reagiert auf einen Bodenwechsel deutlich empfindlicher als die Muskulatur von Hobbysportlern.
Eine andere mögliche Ursache für eine Zerrung ist die falsche Schuhwahl: Gute Sportschuhe kosten mehr als Sonderangebote auf einem Kaufhaustisch, dafür schonen sie durch Fußbett und dämpfende Sohlen jedoch Gelenke, Sehnen und Muskeln. Das gleiche gilt für die richtige Wahl der Fußballschuhe: Wir empfehlen beispielsweise für den Trainingsbetrieb Noppenschuhe. Stollenschuhe sollten nur im Wettbewerb und auf Rasenplätzen benutzt werden.
Erstversorgung
Das Wichtigste bei der Behandlung einer Zerrung ist die "Entspannung" des Muskels - die "Detonisierung". Die verletzte Region sollte zunächst 20 Minuten lang mit einem "Hot-Ice"-Druckverband umwickelt werden. Dann gilt es abzuwarten, wie sich die Beschwerden entwickeln. Ein Schwamm oder ein entsprechend großes Stück kaschierter, saugfähiger, z.B. mit eiswassergetränkter Antifoam oder Komprex-Schaumgummi, wird mit einer ebenfalls in Eiswasser getränkten Idealbinde (8 cm breit) großflächig und fest an die verletzte Muskelpartie angewickelt. Es empfiehlt sich, den Verband während dieser Zeit immer wieder mit Eiswasser zu nässen oder ein Eiswasser-Pack aufzulegen. Keinesfalls darf mit Wärme oder wärmenden Salben behandelt werden! Meist sind nach dieser Erstversorgung über 20 Minuten die Beschwerden deutlich gemindert, die die Kälte spannungslösend wirkt.
Haben die Beschwerden nicht nachgelassen oder gar zugenommen, muß an die Diagnose Faserriß gedacht werden. Die Symptome nach Zerrung und Faserriß werden bei verletzungsunerfahrenen Sportlern manchmal ähnlich beschrieben.
Nach dem "Hot-Ice"-Druckverband werden Dehnübungen im schmerzfreien Bereich empfohlen. Das heißt: aufmerksam und vorsichtig mit sanftem und leichtem Dehnen beginnen. Der betroffene Muskel wird jeweils 7 - 10 Sekunden gedehnt, dann entspannt und wieder gedehnt. Die Übungen sollten 10 - 15mal wiederholt werden. Danach wird bis zum nächsten Tag ein Salbenverband (z.B. Profelan Salbe) angelegt.
Nachversorgung
1. Tag nach der Verletzung: Wiederholte Dehnübungen wie unter Erstversorgung beschrieben, Versuch des leichten Lauftrainings (Joggen) im Ausdauerbereich oder Bewegungstraining auf dem Fahrrad-Ergometer im schmerzfreien Bereich (max. 20 Minuten).
Wichtig: Keine Schnellkraft-Bewegungen vornehmen! Der Muskel muß neu motiviert und geschult werden, so daß er die gewohnte Funktion nach und nach wieder aufnimmt.
Anschließend "Hot-Ice"-Umschläge zur erneuten Herabsetzung der Muskelspannung anlegen. Zusätzlich werdne Ultraschall-Anwendungen, Elektrotherapie sowie klassische Massagen empfohlen.
2. Tag: Dehnübungen wie am Vortag. Vormittags und nachmittags je 20 Minuten Lauftraining im Ausdauerbereich - keine Sprints! Nach dem Lauftraining "Hot-Ice"-Umschläge, nach der 2. Trainingseinheit aktive Entmüdung mit stretching und gymnastischer Behandlung durch den Physiotherapeuten wie am 1. Tag nach der Verletzung.
3. Tag: Vormittags und nachmittags stretching sowie anschließend 20-minütiges Lauftraining mit wechselnder Laufgeschwindigkeit. Weiteres Vorgehen wie unter 2. Tag beschrieben.
4. Tag: In der Regel kann die Wiederaufnahme des normalen Trainings erfolgen.
Wichtig: Unbedingt darauf achten, daß alle Belastungen schmerzfrei ausgeführt werden.
Vorbeugung
Zerrungen lassen sich weitgehend vermeiden durch richtiges und ausführliches "warming up". Bei Ballsportarten werden in der Regel rund 20 Minuten empfohlen. Im Tennis sind 15 Minuten angebracht, und auch ein Golfer sollte sich vor dem ersten Schlag mindestens 10 Minuten aufwärmen. Der Körper und die Muskulatur müssen langsam auf Betriebstemperatur gebracht werden - anschließend stretching aller beanspruchten Muskelpartien.
Immer wieder stellen wir fest, daß eine große Anfälligkeit für Zerrungen durch falsche Kleidung beim Aufwärmen verursacht wird. Zahlreiche Sportler machen sich im Trainingsanzug war und ziehen - nicht nur im Winter - zusätzlich noch eine luftundurchlässige Regenjacke und Hose darüber, um möglichst schnell "aufzuwärmen". Erst kurz vor dem Wettkampf werden die Aufwärmanzüge abgelegt. Das ist falsch! Dadurch entsteht für die Haut und auch für die Muskulatur ein zu großer Temperaturunterschied. Sobald man beim warming-up leicht anschwitzt, sich die ersten Schweißtropfen bilden, sollte die Trainingsbekleidung ausgezogen werden und das weitere Aufwärmen unter Wettkampfbedingungen durchgeführt werden. Dies gilt allerdings nicht für die Schnellkraft- und Kurzzeitsportarten wie z.B. Sprint.
Tip:
Durch das Tragen eines Netzhemdes unter dem Trikot wird das Vollsaugen des Dresses mit Schweiß weitgehend vermieden!
Wichtig zur Vorbeugung von Zerrungen ist auch eine richtige Ernährung und eine gute Versorgung des Körpers mit Flüssigkeit und Mineralie).