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Fußball
Muskelverletzung
Die Muskulatur ist mit 40 bis 50% des Körpergewichtes das größte Organ des Menschen, welches neben stabilisierender und dynamischer Funktion auch sehr wichtige Aufgaben als Sinnesorgan hat und in ständiger Kooperation und Interaktion mit dem zentralen Nervensystem steht. Muskelverletzungen sind die häufigste Sportverletzung, 20% aller Sportler erleiden jährlich eine Muskelverletzung. Die 639 Muskeln des Menschen sind sehr gut durchblutet bei einer Kapillardichte von 2000/mm2.
Die sportliche Leistung ist in hohem Maße von einer störungsfreien und ökonomischen Muskelfunktion abhängig.
Ursachen von Muskelverletzungen
Bei den Ursachen für Muskelverletzungen zeigt sich, daß die Muskulatur oft überhaupt nicht ausreichend belastungsadaptiert ist.
Dies zeigt sich in einem vollkommen unzureichenden oder schlechten Trainingszustand, im fehlenden Aufwärmen sowieinsbesondere bei durch Ermüdung und Unterkühlung in ihrer Koordination gestörten Muskulatur.
Desweiteren wirken begünstigend nicht ausgeheilte Verletzungen,akute oder chronische Infektionskrankheiten,nicht ausgeglichene Elektrolytverluste,abrupter Belastungswechsel sowieungeeignete Sportausrüstung.
Stretching und Dehnprogramme gehören mittlerweile sowohl in der Vorbereitungs- als auch Cool-Down-Phase (Abkühlphase) beim Sportler zum Alltag.
Zu bemerken ist jedoch, daß ungewohntes, extensives Dehnen kurz vor Maximalbelastungen die Bereitschaft zu Muskelverletzungen und insbesondere auch Muskelkater eher erhöht als mindert.
Muskelkater
Der Muskelkater (Kater von Katarrh) wurde lange Zeit als ein Garant für ein gutes Training angesehen. Ebenfalls hält sich die Annahme, dass Milchsäure als Abfallprodukt einer anaeroben Belastung zum Muskelkater führt. Elektronenmikroskopische Untersuchungen haben aber gezeigt, daß es hierbei zu Mikroverletzungen im Bereich der Z-Scheiben kommt. Durch Störung der Zellmembran kommt es zum Austritt von Mediatoren, welche die bekannte Entzündungssymptomatik provozieren. Der Muskelkater setzt erst mehrere Stunden und oft auch erst am nächsten Tag nach der Belastung ein. Die Muskulatur wird verhärtet und ist schmerzhaft, intensivere sportliche Belastung ist nicht mehr möglich und sollte auch strikt gemieden werden.Die Muskelfunktion bleibt für mehrere Tage bis zu einer Woche erheblich gestört.Provoziert wird der Muskelkater hauptsächlich durch exzentrische Belastung, d.h., wenn der Muskel gedehnt wird, aber gleichzeitig Widerstand entgegensetzen muß, wie sich dies z.B. beim Bergablaufen oder bei der Stützphase beim Laufen findet. Muskelkater wird jedoch auch durch Ausführung von ungewohnten oder neuen Belastungsformen und Koordinationselementen hervorgerufen. Nach zwei- bis dreimaligem Training tritt dann ein Muskelkater nicht mehr auf. Warum es nach starken körperlichen Belastungen, wobei sich der Sportler im Wettkampf voll auspowert, zu Muskelkater kommt, ist durch die verminderte Koordinationsfähigkeit des ermüdeten Muskels bei maximaler Beanspruchung zu erklären. Die sportartspezifische Belastung sollte deshalb auf einem hohen koordinativen Niveau durchgeführt werden, "Überbelastungen" müssen vermieden werden.
In der Therapie haben sich Eisabreibungen, Kneipp-Anwendungen, Wechselbäder sowie ein leichtes Bewegungstraining, insbesondere mit zyklischen Belastungsformen wie Radfahren und Joggen bewährt.
Antiphlogistika haben in diesem Falle keine Wirksamkeit, eine gewisse Schutzfunktion wird dem Vitamin E zugeschrieben.
Muskelzerrung
Eine überaus häufige und oft falsch behandelte Muskelverletzung stellt die Muskelzerrung dar. Der Sportler verspürt einen krampfartigen Schmerz in der Muskulatur, er kann zwar noch die sportliche Betätigung fortführen, hat jedoch dabei ein deutliches Mißempfindungsgefühl in der Muskulatur. Die Muskulatur wird zunehmend unelastischer und damit auch schlechter dehnbar.Bei Auftreten solcher Symptome sollte die sportspezifische Belastung unbedingt eingestellt werden, da sonst bei Nichtbeachtung ein Muskelfaserriß droht. Die Ursache liegt in einer Störung des den Muskeltonus regulierenden Spindelapparates.Bei der klinischen Untersuchung fallen außer der verminderten Muskeldehnbarkeit zunächst keine gravierenden Symptome auf. Es kommt zu keiner Kontinuitätsunterbrechung des Muskels, man kann keine Lücke palpieren, Nach außen hin wird keine Einblutung oder Schwellung sichtbar, man findet kein punktförmiges Schmerzzentrum. Auch das Ultraschallbild ist unauffällig. Ohne entsprechende Therapie kommt es in den nächsten Stunden zum weiteren Anstieg des Muskeltonus.Ein gezieltes Stretching und Dehnen sollte deshalb möglichst frühzeitig erfolgen, Außerdem Kompressionsverband mit Eiswasser (z.B. mit Eiswasser getränktes Schaumgummi, darüber eisgekühlte elastische Kompressionsbinde) für 20 Minuten. Danach lokaler Salbenverband und Einnahme eines Antiphlogistikums (entzündungshemmendes Medikament). Ab dem ersten Tag nach Verletzung dann Beginn mit der krankengymnastischen Übungstherapie, mit Interferenzstrom und Hochvoltanwendungen, Ultraschall sowie detonisierende Massagen zur Lockerung der Muskulatur im distalen und proximalen Bereich. Ergometer- und Lauftraining im schmerzfreien Bereich sollte frühzeitig aufgenommen werden, Ab dem vierten Tag nach Verletzung dann Wiedereingliederung in das allgemeine Trainingsprogramm unter medizinischer Kontrolle
Muskelbündel-, Muskelfaser-, Muskelriß
Setzt der Sportler trotz einer erlittenen Muskelzerrung die sportliche Belastung fort, so geht er ein hohes Risiko ein, eine schwere Muskelverletzung mit Einriß der Muskelstruktur zu erleiden.
Bei der leichtesten Verletzungsform, dem Muskelfaserriß, ist lediglich die Kontinuität von Muskelfasern unterbrochen.Beim Muskelbündelriß kommt es zur Zerreißung von Muskelfasern im Umfang eines Muskelbündels.Beim Muskelriß ist die Kontinuität des gesamten Muskels zerstört,
Es kommt zu einer intermuskulären Blutung, die schon frühzeitig nach außen erkennbar wird. Außerdem fühlt man regelmäßig eine mehr oder minder große Delle im Muskelverlauf.Bei Muskelrissen ab einer Größe von 1/3 Durchmesser ist die frühzeitige operative Versorgung indiziert, beim Leistungssportler ggf. auch schon bei geringeren Ausmaßen eines Muskelrisses. Bei dieser Form von Muskelverletzungen gibt der Sportler anamnestisch einen stichartigen Schmerz an, so als ob ihn jemand mit einem Messer gestochen hätte.
Die Therapie der Muskelverletzungen muß sofort einsetzen. Im Vordergrund des therapeutischen Bemühens steht die Einschränkung des sich ausbildenden Hämatoms. Dies gelingt am besten durch Anlage eines Druckverbandes und Kühlung mit Eiswasser. Jede Minute Zeitverlust nach Verletzung bedeutet einen Tag verlängerte Rehabilitationszeit. Dies gilt etwa bis zur zehnten Minute, dann setzt eine Autoregulation ein.Um solch eine Akutversorgung auch jederzeit durchführen zu können, sollten Trainer, Sportler oder der Veranstalter stets eine Kühlbox mit Eiswasser, Schaumgummi und elastischen Binden bereithalten. Der Druckverband muß mehrfach gewechselt werden, dabei wird auch der Lokalbefund kontrolliert, in der Regel ist eine Kompression für drei Stunden erforderlich, da danach die Blutung steht.Der Verletzte sollte eine entlastende Lagerung einnehmen, mit einem antiphlogistischen Salbenverband wird der Patient nach Hause entlassen, eine 24-stündige Alkoholkarenz sollte unbedingt eingehalten werden.Am nächsten Tag wird mit der Physiotherapie begonnen, hierbei kommen Stromtherapie mit Iontophorese und Diadynamik, Lymphdrainagen sowie vorsichtige Massagen im distalen und proximalen Muskelabschnitt zur Senkung des Tonus zur Anwendung. Zusätzlich lokale und allgemeine Lymphdrainage sowie Trainingstherapie der gesunden Muskelpartien. Der Entlastungsverband wird beibehalten, ab dem 3. bis 5. Tag wird die Elektrotherapie fortgeführt. Zusätzlich Anwendung von Ultraschall.Begleitende Medikation mit dem zellmembranstabilisierenden Reparil, Vitamin E als Antioxydanz sowie fibrinolytischen Enzymen. Bei Schmerzfreiheit wird in der krankengymnastischen Übungstherapie mit der Trainingstherapie begonnen. Ab dem 5. bis ca. 12. Tag folgt dann die dritte Phase der Behandlung, hier wird die Elektrotherapie fortgeführt. Zusätzlich detonisierende Massagen im proximalen und distalen Muskelbereich. Die Trainingstherapie wird nun gesteigert, mit vorsichtigem Laufen bzw. Traben wird begonnen Ab dem 10. bis 12. Tag werden bei Schmerzfreiheit Steigerungsläufe in das Programm aufgenommen.In der nun anschließenden vierten Phase erfolgt Fortführung der physikalischen Behandlungsmaßnahmen und langsame Wiedereingliederung in den Trainingsprozeß.
Nach jedem Training sind Regeneration und Stretching obligat.
Muskelprellung
Diese Verletzung (zum Beispiel Pferdekuß) kennt jeder. Das große Problem hierbei ist, daß es zu einer Blutung entweder in den Muskel selber oder in die einzelnen Muskellogen kommen kann. Es ist erforderlich, den verletzten Bereich sofort zu kühlen, oder besser noch mit einer in Eiswasser eingelegten Kompressionsbinde - eventuell Schaumstoffpolster - zu behandeln. Durch diesen von außen einwirkenden Druck und die Kühlung entsteht meistens nur ein geringerer Bluterguß.Wichtig bei der Therapie dieser Verletzung ist es, Einrisse in die Muskulatur, welche ja auch durch die stumpfe Gewalteinwirkung auftreten können, auszuschließen oder gegebenenfalls wie einen Muskelfaserriß zu behandeln. Ist es durch die Muskelprellung lediglich zu einem Bluterguß gekommen, sollte eine Sportpause bis zum Abklingen der Schmerzen eingehalten werden, und während dieser Zeit eine physikalische Therapie mit Strombehandlungen und Lymphdrainagen durchgeführt werden. Die Gabe von Antiphlogistika (Diclofenac) hat sich in diesem Falle besonders bewährt. Keinesfalls aber sollte der Wirkstoff Heparin (Dolobene) angewandt werden.Massagen im Verletzungsbereich sind kontraindiziert, weil hierdurch eine Muskelverknöcherung provoziert werden kann.
Muskelverhärtung
Unter Myogelosen versteht man lokale, gut fühlbare, meistens druckschmerzhafte Verhärtungen der Muskulatur, welche insbesondere bei Überanstrengungen, Infektionskrankheiten und muskulären Ungleichgewichten auftreten. Unter Muskelhärten hingegen versteht man Verspannungen in großflächigen Muskelarealen. Solche generalisierten Muskelhärten treten in letzter Zeit gehäuft bei Sportlern in Schwerkraftdisziplinen auf, welche neben intensivem Krafttraining auch eine gleichzeitige Kreatin-Einnahme durchführten. Die Behandlung der Myogelosen und Muskelhärten besteht in Ausschalten der Entstehungsursache, Beseitigen muskulärer Ungleichgewichte sowie Blockierungen oder chronischer Infektionen. Zur Förderung der Durchblutung und Detonisation des betreffenden Muskels empfehlen sich Wärmebehandlungen mit Fango sowie anschließende detonisierende Massagen und krankengymnastische Übungstherapie. Als eine besonders wirksame physikalische Maßnahme haben sich Lymphdrainagen erwiesen. Als medikamentöse Maßnahme kommt vor allem die lokale Infiltration mit einem Lokalanaesthetikum in Frage, zusätzliche lokale Behandlung mit Diclofenac Emulgel. Defizite im Elektrolyt- oder Spurenelementbereich müssen ausgeglichen werden. Der systemische Einsatz von muskelentspannenden Medikamenten ist beim Sportler kritisch zu überdenken, da es durch die systemische Wirkung zu Koordinationsstörungen und Leistungseinbußen kommen muß.
Muskelkrämpfe
Bei längerer Belastungsdauer und insbesondere bei hohen Außentemperaturen treten gehäuft Muskelkrämpfe auf. Diese sind meistens Folge einer muskulären Ermüdung infolge Milchsäureanhäufung. Die Bedeutung der Elektrolyte und hier insbesondere des Magnesiums wird in Sportlerkreisen häufig überschätzt. Zu beachten ist, daß neben den Elektrolyten auch immer eine ausreichende Menge Flüssigkeit und leicht resorbierbare Kohlenhydrate aufgenommen werden.
Die Ursachen von Muskelkrämpfen sind jedoch vielschichtig und deshalb sollte immer eine klinische Untersuchung und Labordiagnostik erfolgen.
Als orthopädische Ursachen wären Fußdeformitäten, LWS-Reizungen, verkürzte Muskulatur sowie Myogelosen zu nennen.
Allgemeinmedizinische Ursachen stellen Durchblutungsstörungen, Infektionskrankheiten und Virusinfektionen, Medikamenteneinnahme sowie chronische Vergiftungen mit Alkohol, Nikotin oder Fluor dar.
Die Therapie der Muskelkrämpfe besteht in Beseitigung der auslösenden Ursachen, vorsichtigen, lokalen Dehnübungen, Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Kohlenhydratersatz. Sehr bewährt haben sich auch lokale Eisabreibungen und Lockerungsmassagen.